
Rose, du Kelch voll flammender Freude,
deine Blüte atmet den Himmel ein,
öffnet die Welt in schwebendem Heute,
doch welkt sie, sinkt in den kühlen Stein.
Du feierst dich selbst in leuchtender Glut,
die Fülle des Seins in zitternder Hand,
du trinkst das Licht wie köstliches Blut,
und brennst dein Leben in Staub und Sand.
Alles ist da und vergeht im Raum:
der leuchtende Stern in Lichtjahresweiten,
die Erde, geborgen im blauen Traum,
wird schwinden in künftigen Zeiten.
Das Universum, unendlich und kalt,
glüht auf, stirbt aus, zerfällt zu Nichts,
und dennoch ist Schönheit so machtvoll, so bald,
entfaltet sie alles im Kuss des Lichts.
So lehre mich, Rose, dein kurzes Lied,
dass Blüte und Sterben zusammengehören,
dass alles, was lebt, in den Abgrund zieht,
um neu aus der Leere zu röhren.