


Am frühen Morgen
liegt sie still,
rosé und fast durchscheinend —
ein Hauch von Rot,
noch zögernd,
geboren aus der Nacht.
Mittags dann
leuchtet sie kräftiger,
Rot wie ein Herzschlag,
durchwärmt von Sonne,
ihr Duft voller Leben,
voller Mut.
Am Nachmittag
tanzt Licht in ihren Blättern.
Gold trifft Karmin,
und ihre Farbe spricht:
„Ich wachse.
Ich bin da.“
Doch wenn die Kälte kommt,
wenn Abendluft ihr nahe rückt,
bleibt ihre Farbe unverändert stark —
ein tiefes Rot im schwindenden Licht,
wie Erinnerung,
wie Atem im Frost.
Und so bleibt sie:
dieselbe Rosé,
zu jeder Stunde
ein anderes Gedicht —
gewachsen
aus Sonne,
aus Zeit,
aus Stille.

