Die Rose – Leben und Schnitt

Eine Rose steht im frühen Licht,
geboren aus der Erde schlicht.
Ein Hauch von Rot, so zart, so fein –
ihr Dasein will nur Blüte sein.

Sie atmet still im Morgenwind,
wiegt sich wie träumend, leicht und lind.
Sie öffnet Blatt um Blatt ihr Herz,
und duftet sanft – ganz ohne Schmerz.

Sie blüht, als wär die Welt nur schön,
zum Staunen da, zum Stillestehn.
Doch eh ihr Blühen ganz erfüllt,
wird sie mit scharfem Schnitt gekühlt.

Warum so früh, warum so schnell?
Ihr Leben war doch noch so hell.
Geschnitten – steht sie dann im Glas,
ein stummer Glanz, der welkt so blass.

Sie lebt in Schönheit, kurz und klar,
doch was sie war, bleibt unsichtbar.
Denn eine Rose blüht nicht lang,
wenn man ihr nimmt den Wurzelklang.

So fragt die Rose still und sacht:
Warum wird Schönheit oft gemacht –
statt sie im Garten frei zu sehn,
im Einklang mit dem Wind zu gehn?

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