
In unserem Garten, dort, wo das Licht
am längsten verweilt und der Wind sanft spricht,
erblühen Rosen –
nicht aus Zufall, nicht aus Pflicht,
sondern aus Händen,
die Geduld wie ein Gebet kennen.
Rot – wie das erste Wort der Liebe,
das nie ganz verhallt.
Weiß – wie das Schweigen zwischen zwei Blicken,
rein, unschuldig, alt.
Gelb – wie das Lächeln an einem Morgen
nach langen, stummen Sorgen.
Und Violett – wie das Geheimnis
zwischen Blüte und Vergehen.
Sie kennt ihre Namen,
jeden Dorn, jedes Staunen,
weiß, wann sie dürsten,
wann sie sich verbergen,
wann sie sterben –
und lässt sie gehen,
nicht ohne Dank.
Ich sehe sie –
die Frau zwischen den Rosen,
wie sie sich neigt,
als spräche sie mit ihnen
in einer Sprache,
die nur aus Nähe besteht.
Manche blühen einmal, stolz und kurz,
andere kehren wieder
wie ein Lied in leiser Jahreszeit.
Es ist ein Werden und ein Lassen,
ein immer neues Maß an Maßlosigkeit
und Maß an Mühe,
das sie schenkt,
ohne zu zählen.
Manchmal gehe ich still durch das Beet,
wenn der Tau noch auf den Blättern liegt
und frage mich:
Ob nicht auch ich
eine dieser Rosen bin,
die sie seit Jahren
mit unendlicher Liebe pflegt.