Die sterbende Sonnenblume

Ich stehe still im Abendlicht,
die Tage sinken sacht.
Was einst so hell aus mir gebricht,
verblasst in goldner Pracht.

Ich war das Auge, das zur Sonne sah,
ein Spiegel ihres Glüh’n.
Ich wuchs im Wind, so stolz, so nah,
am Tanz des Lebensblüh’n.

Die Bienen sangen um mein Herz,
ihr Summen war mein Lied.
Ich trug die Freude, trug auch Schmerz,
bis Zeit mich leis’ besiegt.

Nun neig’ ich mich, mein Haupt ist schwer,
die Farben weichen sacht.
Doch in mir glimmt noch – mehr und mehr –
ein Funken Sonnenmacht.

Denn wo ich sterbe, keimt schon neu
mein Same in der Flur.
Ich bin nicht Ende – nur Getreu
dem ew’gen Kreis der Natur.

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