myBuch: Das alte Buch, Kapitel 3

Eine Zusammenfassung in einem Satz pro Thema, angepasst für Menschen mit Aphasie:

  1. An einem Regentag suchte er Schutz in der alten Stadtbibliothek.
  2. Die Mauern von 1775 rochen nach Holz und Staub.
  3. Er mochte den Ort wegen der unerwarteten Funde in den Büchern.
  4. In einem unteren Regal entdeckte er ein altes, ledernes Buch.
  5. Der Buchrücken war rissig, ohne Titel, nur mit einem Muster wie Baumringe.
  6. Er schlug es auf, und die Seiten knisterten wie eine Stimme aus der Vergangenheit.
  7. Er fand eine einfache Regel: gerade Zahl → teilen, ungerade Zahl → mal drei plus eins.
  8. Am Ende führten alle Zahlen zu der Schleife 4-2-1.
  9. Er staunte über die Einfachheit und doch große Rätselhaftigkeit.
  10. In den Randnotizen stand: „Das Collatz-Problem.“
  11. Der Name war ihm fremd, aber faszinierte ihn sofort.
  12. Er sah Diagramme und Linien wie Ranken und Spiralen.
  13. Er erinnerte sich an Muster in Sonnenblumen und Bäumen.
  14. Das Buch fesselte ihn, er nahm es heimlich mit nach Hause.
  15. Sein Herz klopfte, während er durch die nassen Gassen lief.
  16. Er spürte nicht, dass er einen Samen in sich trug, der sein Leben verändern würde.

Es war ein verregneter Nachmittag, als er Schutz in der kleinen Stadtbibliothek suchte. Die alten Mauern von 1775 standen noch immer, das Gebälk roch nach Holz und Staub, und zwischen den Regalen sammelte sich die Stille wie ein weiterer Gast. Er liebte diesen Ort, nicht wegen der Geschichten, die andere lasen, sondern wegen der unerwarteten Funde, die sich wie Samen zwischen den Seiten verbargen.

An jenem Tag glitt sein Blick über ein unteres Regal, wo kaum jemand sich bückte. Dort lag ein Band, in Leder gebunden, der Rücken vom Alter aufgeplatzt. Kein Titel prangte darauf, nur ein verblasstes Muster, das an die Linien eines Baumrings erinnerte. Neugierig zog er das Buch hervor.

Die Seiten knisterten, als er sie aufschlug, und es war, als spräche eine andere Zeit zu ihm. Zwischen mathematischen Formeln, Zahlenkolonnen und kryptischen Notizen fand er ein Kapitel mit einer seltsam einfachen Regel: „Wenn die Zahl gerade ist, teile sie durch zwei. Wenn sie ungerade ist, multipliziere mit drei und addiere eins.“ Darunter eine Reihe von Beispielen, Pfeilen, die Zahlen miteinander verbanden, bis sie am Ende in einer Schleife von vier, zwei, eins mündeten.

Er las die Worte mehrmals, staunte über die Klarheit und zugleich über die Rätselhaftigkeit. Eine so einfache Vorschrift – und doch, wie die Randnotizen erklärten, ohne endgültige Lösung. Das Collatz-Problem, stand dort in zarter Handschrift. Ein Name, der ihm fremd war, doch sofort eine seltsame Faszination auslöste.

Er schlug die Seiten weiter auf, sah Diagramme, handgezeichnete Linien, die wie Ranken in einem unsichtbaren Garten verliefen. Je länger er hinsah, desto mehr glaubte er, die Spiralen seiner Sonnenblumen, die Verzweigungen seiner Bäume in diesen Zahlenfolgen wieder zu erkennen.

Das Buch ließ ihn nicht mehr los. Er nahm es mit nach Hause, ohne zu fragen, ohne es auszuleihen – fast so, als habe es selbst beschlossen, ihm zu gehören. Auf dem Heimweg durch die alten Gassen klopfte sein Herz schneller, und der Regen, der von den Dächern tropfte, schien im Rhythmus der Zahlen zu fallen.

Er ahnte nicht, dass er in diesem Augenblick den Samen einer Obsession in sich trug – klein und unscheinbar wie ein Samenkorn, das jedoch eine Wurzel treiben würde, die sein Leben umpflügen sollte.

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