Was bedeutet heute Offenheit, Vielfalt und Toleranz – und was geschieht, wenn der Kopf eng wird in der Auseinandersetzung?

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Offenheit bedeutet heute mehr als nur das Zuhören oder das Zulassen anderer Meinungen. Sie ist eine Haltung des Herzens und des Verstandes, die den Mut erfordert, die eigene Sicht in Frage zu stellen. Offen zu sein heißt, sich nicht vor dem Unbekannten zu verschließen, sondern neugierig zu bleiben – auch dann, wenn das Neue irritiert oder widerspricht. Offenheit ist der erste Schritt zur Begegnung.

Vielfalt beschreibt die unzähligen Formen menschlichen Lebens, Denkens und Fühlens. Sie zeigt sich in Sprache, Kultur, Lebensweise, aber auch in Erfahrungen, Hoffnungen und Zweifeln. Vielfalt ist keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung. Wo Unterschiedlichkeit gelebt wird, entsteht Kreativität. Wo alles gleich sein soll, wächst Stillstand.

Toleranz wiederum bedeutet nicht Gleichgültigkeit. Sie verlangt, dass man aushält, was einem fremd erscheint – ohne es sofort zu verurteilen. Toleranz ist eine Form der Reife: Sie braucht Selbstbewusstsein und Respekt. Sie erkennt an, dass Wahrheit facettenreich ist und niemand allein sie besitzt.

Doch in vielen Diskussionen verengt sich der Kopf. Man verteidigt die eigene Meinung wie eine Festung, schließt die Tore, hört nicht mehr zu. Diese Enge entsteht oft aus Angst: Angst vor Verlust, vor Überforderung, vor Veränderung. Sie macht blind für die Zwischentöne, taub für das Gespräch. Wo der Kopf eng wird, stirbt der Dialog.

Darum braucht unsere Zeit Menschen mit weitem Blick – Menschen, die in der Auseinandersetzung nicht Mauern bauen, sondern Brücken. Offenheit, Vielfalt und Toleranz sind keine Schlagworte, sondern Werkzeuge, um in einer komplexen Welt menschlich zu bleiben.

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